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Gefragt in HW-Sonstiges von
Hi!

Seit ein paart Tagen startet mein Rechner nicht mehr sofort nachdem man den Startknopf drückt sondern erst ca. 10 - 30 Sek. später. (die Zeit ist immer leicht unterschiedlich) Das Problem ist über Nacht aufgetaucht; ohne offensichtlichen Grund.
Wenn ich jetzt den Startknopf betätige tut sich erstmal garnichts (Lüfter springen nicht an, keine Piepstöne, keine hochfrequenten Geräusche - eben kein einziges Lebenszeichen), erst nach einigen Sekunden startet der Rechner plötzlich wie von alleine und ohne weiteres zutun als wäre nichts passiert.

Habt ihr eine Idee woran das liegen könnte?

MfG
rambo100

6 Antworten

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Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Moin,

durch das Betätigen des Power-Knopfes wird ein ATX-Netzteil veranlasst, von der 5V-Standby-Versorgung auf 'Full-Power' umzuschalten. Wenn es erst nach mehreren Sekunden zu hör- und sichbaren Aktivitäten des Rechners und auch des Netzteil-Lüfters kommt, würde ich deshalb auf einen Defekt des Netzteiles tippen.

In solch einem 'Verdachtsfall' würde ich so vorgehen:

1. Die Anschlüsse des Netzteiles vom Board und den sonstigen Komponenten abziehen und an dem Boardstecker die grüne Power-On-Leitung mit einer der schwarzen Masse-Leitungen verbinden und testen, ob in diesem Zustand der Netzteillüfter sofort anspringt. Sollte der von dir beschriebene Effekt erst nach einer längeren Aus-Zeit des Rechners auftreten, muss das bei diesem test natürlich auch berücksichtigt werden.

2. Netzteil ausbauen, das Netzteilgehäuse öffnen und das Netzteil incl. Lüfter gründlich reinigen. Eventuell hindert ein nur schwer anlaufender Lüfter das Netzteil daran, sofort die volle Spannung zur Verfügung zu stellen. Mit den 'Interna' der Netzteile kenn ich mich allerding nicht so aus und weiß deshalb nicht, ob es solche Sicherheitseinrichtungen in Netzteilen auch tatsächlich gibt.

3. In dem geöffnetem Netzteil die Bauteile nach erkennbaren Schäden suchen, z.B. Verfärbungen durch Überhitzung oder geplatzte Kondensatoren. Diese haben an der Oberseite eine 'Soll-Bruchstelle' in Form von gekreuzten Schlitzen. Wenn die nur geringfügig aufklaffen, ist der Kondensator und damit das Netzteil defekt.

Sind keine Schäden erkennbar, das Netzteil wieder zusammen- und einbauen und testen, ob es sich nach der Reinigung wieder normal verhält.

Gruß
Kalle
0 Punkte
Beantwortet von
Danke für die schnelle Antwort!

Ich werde mir das Heute noch ansehen. Solange der Rechner überhaupt noch startet ist es zum Glück noch gut verkraftbar, aber so recht traue ich ihm nicht mehr...

Ich habe übrigens bemerkt dass die Standbyspannung statt den normalen 5V nur 3.8V hat... aber wenn ich mich recht entsinne hat Spannnung keinen Einfluss auf Kondensatorladezeiten... naja egal.

Könntest du mir vielleicht Schritt Nr. 1 etwas genauer erklären, mein Metier ist eher die Software als die Hardware (obwohl ich da auch nicht ganz unbewandert bin, aber Mainboardverkabelung war immer schon meine Schwäche - so viele winzige Stecker und so kleine Beschriftung.... :) )


Jedenfalls nochmal Danke für die schnelle und kompetente Antwort!

Hoffentlich finde ich heraus was los ist.

MfG
rambo100
0 Punkte
Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Hallo,

zum Testen des Netzteiles hier was mit Bildern --> KLICK

Die Standby-Spannung wird normalerweise benötigt um für die Aufweckfunktion per LAN oder (USB-)Tastatur diese Geräte 'am Leben' zu erhalten. Sie versorgt auch die ansonsten spannungsfreie grüne Power-On-Leitung für den Einschaltimpuls des Power-Tasters für das Netzteil mit Strom, ob dazu aber unbedingt die vollen 5 V erforderlich sind, entzieht sich meiner Kenntnis.

Falls es dir möglich ist, kannst du ja mal die anderen Kabel messen, ob da die volle Leistung anliegt. Wenn nicht, dann dürfte in jedem Fall ein neues Netzteil fällig sein.

Welches Kabel welche Spannung abgeben muss, kannst du dem o.a. Link entnehmen. Wobei 5 % Toleranz durchaus der ATX-Spezifikation entsprechen, d.h., die Hardware muss damit problemlos zurecht kommen. Alles, was darüber hinaus geht, ist eigentlich Poker.

Gruß
Kalle
0 Punkte
Beantwortet von
Hallo!

Wow, das geht hier ja echt super schnell! Ich glaube ich hab die Ursache gefunden. Nachdem ich mein Netzteil aufegschraubt habe, sah ich einen Kondensator der sich leicht wölbt. (hier ein Foto: http://img509.imageshack.us/img509/9360/kondensator.jpg)
Danke für deine Hilfe, ohne dich wäre ich nie draufgekommen.

Den Trick mit der Büroklammer habe ich zwar nicht ausprobiert, aber das Wissen hilft mir ja vlt. mal in der Zukunft.

Glaubst du muss ich Angst haben dass mir der Rechner abbrennt solange ich ihn noch mit dem kaputten Netzteil laufen lasse?


Wie dem auch sei, auf jeden Fall noch mal ein großes Danke!

MfG
rambo100
0 Punkte
Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Hallo,

also zumindest der linke ist hin, das rechte Bild ist mir etwas zu verschwommen.

Wenn nur an der violetten VSB-Leitung die Spannung nicht hinhaut, ansonsten jedoch die Werte im Toleranzbereich liegen, hat die Sache mit dem Netzteilwechsel noch bis kurz vor Himmefahrt Zeit. ;0) Die defekten Bauteile können durchaus zu Kettenreaktionen führen und ob dein Rechner dann einfach aus geht, oder mit irgendwelchen Spannungen weit außerhalb des eigentlich Genießbaren fertig werden muss, ja das ... wird dir die selbst gemachte Erfahrung dann zeigen müssen.

Gruß
Kalle
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Beantwortet von doc-jay Experte (6.8k Punkte)
Ich hab mir das Foto auch mal angeschaut. Ich würde das Netzteil tauschen. Wie KJG schon sagt, kann ein defektes Bauteil eine Kettenreaktion hervorrufen.
Und in einem Netzteil selbst rumbasteln würde ich einem Fachmann überlasten.
Wie ich einem anderen Thread schon geschrieben habe, in einem Netzteil herrschen an einigen Bauteilen ziemlich hohe SPannungen, die auch Tage nach der Trennung vom Stromnetz noch anliegen. Das kann gefährlich werden wenn man da nicht aufpasst.

Also besser die paar Euro investieren und du hast Ruhe, bevor du dir einen komplett neuen Rechner besorgen mußt.

Der Doc
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