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Gefragt in Plauderecke von spectral Mitglied (375 Punkte)
Guten Tag,

Ein ähnlichesThema wurde kürzlich schon einmal gepostet von "mephan". Da er zu einem Demokraten tendiert, aber sehr wohl ein gutes Thema vorschlug, greife ich das auf. Ich habe es so formuliert, dass es jeder gut verstehen kann (keine Ursache).

"Ab wann bricht die Regierungsform ein, sollte die Wahlbeteilung dauerhaft unter einen bestimmten Prozentsatz an der Bevölkerung zurückfalle"
oder auch
"Wenn ein Bürger in diesem Land nicht wählen geht, dann ist das nicht gut"

Die erste Frage kann ich nicht beantworten, da ich mich nicht für Politik interressiere und mir die im Prinzip auch egal ist.
Die zweite Frage geht mich aber schon an, da ich wie leider viele das Recht habe, zu wählen. Der einfache Geist wird sich denken: "Wie schön, jede Stimme zählt". Das ist leider genau das Problem, weshalb es vielerorts politisch wie wirtschaftlich garnicht gut aussieht.

Ich verstehe nichts von Politik und habe deshalb auch kein Recht zu wählen. Auch denke ich, dass zweidrittel der Bevölkerung kein Recht hat, überhaupt wählen zu gehen.
Daher wähle ich nicht. Nicht weil es uncool wäre oder weil ich mit Minderparteien symphatisiere, sondern weil ich von Politik nichts verstehe. Ich kenne nicht mal ein Zehntel der inländischen Gesetze zu Einfuhrbestimmungen. Ich habe auch keine Ahnung welche Dinge rund um den Globus das deutsche Bruttosozialprodukt beeinflussen könnten ( schätze,es dürften einige hundertausend sein) und wie diese Dinge in Wechselwirkung zueinander stehen. Politik ist so komplex dass selbst hochgebildete Personen nach vielen Jahren Studium nicht in der Lage sein können, die gesamtpolitische Situation auch nur eines Landes ansatzweise zu beherrschen. Deshalb gibt es, nunja, Experten in den jeweiligen Bereichen und politische Fachbereiche. Aber selbst dadurch kann eine derart komplexe Wirtschaft und Landespolitik nicht überschaut werden können. Nicht weil diese Menschen Idioten sind, sondern weil es einfach nicht möglich ist, dieses komplexe Flechtwerk an Zusammenhängen zu beherrschen.
Es ist ekelerregend zu sehen, wie sich Personen erdreisten die Landesregierung mitzubestimmen, die selber überhaupt keine Ahnung von Politik besitzen. In keinem anderen Bereich unserer Gesellschaft wird dieses Eingreifen des Pöbels so geduldet wie in einer Demokratie.
Einem Bäcker sage ich nicht wie lange er seine Brötchen backen muss, damit die Rosinen darin nicht verschmoren. Weil ich kein Bäcker bin. Einem Kasinobesitzer sage ich nicht, welche Tische besonders hohe Gewinne abwerfen, weil ich es nicht kann. Einem 5-Sterne-Koche sage ich nicht wie er seine Speisen zuzubereiten hat. Weil ich kein Koch bin. Weil ein Problem dann verschlimmert wird, sobald sich sich Leute einmischen die nichts davon verstehen. Klingt total einleuchtend, selbst für Demokratieverblendete.
Trotzdem werden Leute dauerhaft geduldet, sich in Dinge einzumischen die ihren Horizont völlig übersteigen. Aber ausgerechnet in der schwersten Disziplin von allen, kommen Metzger, Sachbearbeiter und Wurstbudenbesitzer zu der einhelligen Meinung sich einmischen zu müssen. Auch Mittel- und Oberschicht sind von dieser widerlichen Art der Selbstüberschätzung betroffen.
Politik ist Schadensbegrenzung und das war sie immer und deshalb sollte es in der Pflicht eines jeden Bürgers liegen, diesen Schaden dadurch zu begrenzen, dass er sich nicht in Dinge einmischt von denen er nichts versteht. Ich bin Realist und erkenne sowas.

spectral

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Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Moin Spec,

'der Pöpel' greift permanent irgendwo ein indem er eine Wahl trifft. Es ist wirklich schrecklich und auch du bist so ein permanenter Wähler.

Wenn dir der Bäcker aus deinem Beispiel immer wieder Brötchen mit verbrannten Rosinen verkauft triffst du die Wahl zwischen der Möglichkeit ihm seine offensichtlich schlechte Arbeit weiter zu bezahlen, oder dein Geld zu einem anderen Bäcker zu tragen, dessen Brötchen dir einfach besser schmecken. Um das beurteilen zu können muss man nicht selber backen können, gesunde Geschmacksnerven reichen dafür völlig aus.

Als konsequenter Nichtwähler, würdest du bei jedem Bäcker der Stadt jeweils ein Brötchen kaufen, unabhängig davon, ob sie dir schmecken oder nicht. Den schlechtesten Bäckern mit der kleinsten Kundschaft sicherst du auf diese Art ggf. sogar ihr Überleben, obwohl du deren Brötchen sofort nach dem Kauf angeekelt in die nächste Tonne schmeißt.

Und solch einen Unsinn würdest selbst du nicht machen, zumindest nicht, wenn es nur um das Rosinenbrötchen auf dem Frühstückstisch geht.

Gruß
Kalle
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Beantwortet von janschmitte Mitglied (145 Punkte)
Hallo spectral,


ich glaube, Du hast den Sinn der Demokratie nicht ganz verstanden...

Mit Deiner Stimme sagst Du niemandem, wie er etwas machen soll! Du bringst nur zum Ausdruck, wem Du zutraust, eine bestimmte Aufgabe zu Deiner persönlichen Zufriedenheit zu erledigen.

Da passt das Beispiel mit dem Bäcker schon ganz gut. Du hast doch bestimmt auch mehrere Bäckereien zur Auswahl, an denen Du Brötchen kaufen könntest. Demokratie heisst einfach nur, dass Du die Wahl hast, zu welchem Bäcker Du gehst.
Das Beispiel hinkt an der Stelle etwas, weil ja eigentlich die Mehrheit der Bevölkerung - also Deiner Nachbarschaft - entscheiden müsste, welcher Bäcker bei euch in der Gegend die Brötchen überhaupt backen darf...

In der "grossen" Politik passiert nichts anderes. Du hörst die die Wahlversprechen der verschiedenen Parteien an, danach entscheidest Du, wen Du für fähig hälst. Diese Person oder Partei bekommt Deine Stimme.


Wie sieht denn bei Dir eine "ideale" Demokratie aus? Wer sollte Deiner Meinung nach entscheiden, von wem unser Land geführt wird? Kleiner Tipp, "Politiker" als Antwort lasse ich nicht gelten, dann ist es nämlich keine Demokratie mehr:
demos = Volk, kratia = Herrschaft --> Herrschaft des Volkes


MfG, Jan
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Beantwortet von massaraksch Experte (3.1k Punkte)
Eine Monarchie mit einem fähigen Monarchen (meinetwegen auch Monarchin, damit Frau Schwarzer nicht meckert) scheint mir die Lösung. Und zwar nicht so ein verwässertes Etwas wie parlamentarische oder konstitutionelle Monarchie, sondern absolute.
Die Bürde der Entscheidung wäre somit vom geplagten Bürger genommen und er kann sich seinen eigentlichen Aufgaben zuwenden.

Als Oberhaupt schlage ich selbstredend mich vor. Meine Frau würde die Krone ebenfalls akzeptieren.

Massaraksch
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Beantwortet von Mitglied (285 Punkte)
Monarchie ist das Letzte und erbliche Monarchie das allerallerletzte.
Eine faules Luxusleben auf Kosten des Volkes sollte im 21.Jahrhundert eigentlich endgültig passe sein.

Wählen gehen sollte jeder weil sonst bei geringer Wahlbeteiligung die Stimmen der Extremisten auf beiden Rändern des Spektrums mehr Geltung bekommen.

Dass jede Stimme gleich viel zählt, finde ich auch suboptimal.
Wie wäre es, wenn man die Stimmen an den IQ koppelt?
Jemand mit IQ 150 hätte 1,5 Stimmen und der mit IQ 70 nur 0,70 Stimmen. Wäre sicher sinnvoll, allerdings leider mit viel Aufwand und Kosten verbunden.

mit freundlichem pieppiep
ein Vogelfreund
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Beantwortet von nostalgiker6 Experte (7.1k Punkte)
Dass die Personen oder Parteien an die Macht gewählt werden, denen erine Mehrheit zutraut, das Land (mehr oder weniger) gut zu regieren, ist sicherlich ein wichtiger Aspekt der Demokratie.

Noch wichtiger scheint mir aber zu sein, dass die Gewählten sich nicht dauerhaft in der Macht einrichten können, sondern mit Sicherheit irgendwann - wenn nicht bei der nächsten, dann bei der übernächsten Wahl, bei der über-übernächsten oder ... - durch andere Personen und vor allem Parteien erstezt werden.
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Beantwortet von
Erbärmlich kann ich nur das Ausgangsposting nennen angesichts der Risiken, die Menschen in anderen Ländern (und vor mal gerade 20 Jahren auch in Deutschland) eingehen, um frei wählen zu dürfen, und der Poster tust so, als würde es ihn geistig überfordern, sich zu informieren (dafür ist noch eine ganze Woche Zeit!) und 2 Kreuze zu machen.
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Beantwortet von
Ich wär' für Theokratie im Sinne von JWH.
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Beantwortet von
Ich gehe mal davon aus, dass der Ausgangsposter hier schweigt, weil er (erstmals in seinem Leben?) Zeitung liest, Tagesschau sieht oder Wahlprogramme studiert. Wäre ja mal dran, schließlich ist die Wahl am Sonntag!

Die Fragen nach Monarchie, Theokratie oder einer Stimmenwichtung über IQ werte ich mal als etwas abwegige Versuche, diesen eingeschlafenen Beitrag etwas aufzuwerten.
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Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Moin gruener,

Spectral ist seit Jahren das 'Enfant terrible' des Supportnet, bei seinen Plauderecken-Beiträgen kannst du nie wissen, ob er tatsächlich so tickt, oder nur Wiederspruch provozieren will (oder beides). Auf jeden Fall verfolgt er die Antworten und wenn ihm danach ist, meldet er sich auch wieder.

Den meisten Spaß hat er vermutlich daran, wenn sich die Leute wegen ihm in die Haare geraten, da zumindest die, welche Spectrals Masche kennen, teilweise mit ebensolchen obstrusen Theorien antworten.

Sieh den ganzen Thread also nicht gar so eng ;0)

Gruß
Kalle
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Beantwortet von tomsan Experte (6.6k Punkte)
Ich kenne nicht mal ein Zehntel der inländischen Gesetze zu Einfuhrbestimmungen

Bestehende Gesetzte haben ja auch nur bedingt mit der Wahl zu tun, oder? Geht ja um die Nasen, die Du zukünftig an die Macht kommen lassen willst.


Nicht weil es uncool wäre oder weil ich mit Minderparteien symphatisiere, sondern weil ich von Politik nichts verstehe.

Es ist ekelerregend zu sehen, wie sich Personen erdreisten die Landesregierung mitzubestimmen, die selber überhaupt keine Ahnung von Politik besitzen

Dann sie es mal lieber so: mit der Wahl zeigt Du immerhin, wen Du *nicht* magst und mit wem Du *nicht* sympatisierst.



Naja und falls nicht dann nicht... muss ja nicht jeder Demokratie gut finden, sondern eher mit System wie Diktatur & Co Freund sein.

(@ KJG17 Jup, das kann gut sein. Aber könnte noch ein wenig "spektralesker" sein. So ein wenig plump ;))
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