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Gefragt in Plauderecke von fritz-rudolf Experte (3.3k Punkte)
Unsere Frau Merkel hat ja gestern den afghanischen Präsidenten Karzai im deutschen Feldlager getroffen. Sicher haben die meisten von euch ja die Bilder/Filberichte gesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass auf dem Tisch zwischen den beiden ein brennender Adventskranz stand. Nun ist der Karzai aber meines Wissens nach ein Moslem. Ich weiß nicht, ist zwar ein deutsche Lager aber doch auf afghanischem Territorium. Und wenn man sich da so mit dem Staatschef trifft, sollte es da nicht religiös neutral zugehen, so als diplomatische Geste? Oder weiß jemand, ob es bei solchen diplomatischen Protokollen anders zugeht?

Gruß FR

6 Antworten

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Beantwortet von not-even-wrong Einsteiger_in (9 Punkte)
Einfach eine Geste der Gastfreundschaft?

Gruß, n.e.w.
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Beantwortet von simser Experte (3.7k Punkte)
Letztlich haben wir hier im Westzipfel noch gemeinsam das Opferfest gefeiert (sehr lecker übrigens, was da auf die Platte kam). Dabei hat's keinerlei diplomatische Verwicklungen gegeben - eher im Gegentum.

Nun ist Afghanistan zwar im Gegensatz zur unseren eine islamische Republik, hängt aber (noch) am Tropf der (christlichen) Allianz und der Karzai ist deren Marionette.

Andererseits ist der Adventskranz ja nun auch kein christliches Symbol, sondern dem Volksbrauchtum zuzuordnen; Gleiches gilt für den Tannenbaum und die weihnachtlich aufgemachten Kinderpostkartendekos.

Von daher enthielt der - auch wenn er brannte - von seiner Potenz her der Adventskranz wohl keinen politischen Sprengstoff. Aber Fingerspitzengefühl ist anders, da hast du sicher Recht.
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Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Hallo FR,

das dürfte die Protokollabteilung des Kanzleramtes vermutlich vorher geprüft haben, obwohl die Situation aus meiner Sicht eigentlich ziemlich eindeutig ist. Innerhalb der den ISAF-Truppen zugewiesenen Kasernen bzw. festen Lagern gilt deren jeweiliges nationales Recht, aber nicht das Recht von Afghanistan. Sie haben gewissermaßen einen exterritorialen Status, etwa vergleichbar mit dem von Botschaften. Karzai hat also quasi die Bundeskanzlerin auf deutschem Territorium besucht, nicht umgekehrt.

Weiterhin ist das Aufstellen von christlichen Advents- und Weihnachtssymbolen im islamischen Raum durchaus keine Seltenheit. Zwar nicht auf öffentlichen Plätzen aber zumindest an Orten mit viel internationalem Publikum.

Durch den Begründer des Islam wird zwar bestritten dass Jesus Gott bzw. Gottes Sohn war, aber er betrachtete ihn, wie sich selbst auch, als Gesandten und Propheten Gottes. Das Zeigen von bestimmten Symbolen die allgemein mit der Geburt eines durch Mohammed selbst beglaubigten Propheten Gottes in Verbindung gebracht werden ist also durchaus mit dem islamischen Glauben vereinbar, lediglich die Glaubens-Hardliner die sich sonst sehr eifrig auf Muhammad und den Koran berufen, haben damit ein Problem.

Gruß
Kalle
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Beantwortet von
Also wir haben vor Jahren durch einen Schulprotest neue Freunde gefunden, die Pfarrersfamilie im Ort. Und wir als Atheisten - ein Gerede war da im Dorf! Das erste gemeinsame Abendbrot, ich erinnere mich noch genau. Wir waren im Pfarrhaus eingeladen. Unsere Kinder wurden eingewiesen, da sie mit Tischgebeten nicht so vertraut sind. Also, anständig benehmen, beim Gebet nicht lachen oder so. Trotzdem selbst nicht mitbeten (warum soll man sich verbiegen?) Und dann das Wunder - das Essen begann und - kein Gebet im Pfarrhaus!

Ein paar Tage später die Frage meinerseits, wird bei Euch nicht gebetet? Die Antwort: Ja, aber um euch nicht zu verunsichern haben wir es diesmal leise getan!

Heute ist es mitlerweile so, im Pfarrhaus beten unsere Freunde laut und wir schweigen, hinterher ein "Guten Appetit" und bei uns im Haus wird nicht (laut) gebetet und der "Laßt es euch schmecken "- Wunsch kommt von uns. Unkompliziert und tolerant. Nur wie gesagt, mitlerweile sind wir seit Jahren gute Freunde. Ob das Merkel und Karzai auch sagen können? Also ich finde, es könnte auch provokant verstanden werden. Aber scheint ja zum Glück nicht so gewesen zu sein.
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Beantwortet von
Nicht zu fassen! Was macht die Merkel in Afghanistan? Das kostet doch wieder nur Steuermillionen! Wenn sie sich über die Lage dort informieren will, kann sie doch auch die Frau von Guttenberg anrufen. Die war grad erst da und würde ihr alles brühwarm erzählen und auch noch ein paar dringende Schminktipps dabei.
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Beantwortet von
Afghanistan,ja, vor einigen Jahren haben wahrscheinlich die wenigsten gewusst,wo das Land überhaupt auf der Karte zu finden ist.

Was mich am meisten interessiert ist:

Was passiert wenn die gesamten fremden Truppen das Land wieder verlassen haben und es auf sich alleine gestellt ist?

Afghanistan, ist ein gebeuteltes Land, auf einer Seite die Taliban,die ihr Volk wieder in die "Steinzeit" zurück wollen u. die andere Seite der/die
"westliche Demokratie". Was tut dem Land gut? Was wollen die einheimischen Bürger?Was will der "Westen" dort? Warum sind eigentlich unsere Soldaten dort?

Ich glaube,dass es nie zu einer Einigung kommen kann,die vielen Clans.Der Glaube spielt natürlich auch eine große Rolle.
Lest oder hört Euch mal mal den Journalisten Peter Scholl-Latur an.
Der ist in meinen Augen,der absolute Experte,auf den wohl die Politiker mal hören sollten.
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