Hallo,
irgendwann einmal hat es sich für zumindest einige Aalartigen als nützlich erwiesen, ihr Erwachsenenleben im Süßwasser zu absolvieren, eventuell weil ihnen ihre natürlichen Feinde, für die sie nur Fischfutter waren, dorthin nicht folgen konnten. Für ihre Larven war der niedrige Salzgehalt des Süßwassers aber offensichtlich nicht sehr bekömmlich, weshalb sie zum Laichen immer wieder ins Meer zurückkehren müssen. So richtig ist nicht klar bzw. belegt, wann sich die Flussaale von den Meeraalen abspalteten, aber das dürfte etwa in der Kreidezeit gewesen sein. Damals lagen die Landmassen des heutigen Nordamerika und Europa noch ziemlich dicht zusammen, es machte für die Aale keinen großen Unterschied, ob sie aus dem heutigen Sargassomeer nach 'linksoben' oder 'rechtsoben' schwammen um in Flüsse zu gelangen. Die weitere Kontinentaldrift (s.o.) ging so langsam vonstatten, dass es den 'europäischen' Flussaalen möglich war, sich körperlich an die zunehmende Entfernung anzupassen und heute in 1,5 Jahren die inzwischen 5000 km im Meer ohne Nahrungsaufnahme zurückzulegen. Ohne diese Anpassungsfähigkeit hätten sich einen anderen Laichplatz im Meer suchen müssen um sich fortpflanzen zu können. Eventuell ist das sogar mal passiert, hat sich dann aber als eine weniger erfolgreiche Lösung herausgestellt.
Ist natürlich jetzt reine Spekulation von mir, aber so ähnlich und über solch lange Zeiträume läuft nun mal die Entwicklung von Leben ab und die Ursachen für uns heute irgendwie unlogisch erscheinende Verhaltensweisen von Tieren, liegen oft in Zeiträumen begründet, in denen an uns 'Säugetiere' allenfalls im Anfangsstadium zu denken war.
Gruß
Kalle