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Gefragt in HW-Sonstiges von
Symtome:
Nach einem Stromausfall schaltete sich mein PC von selbst an, als der Strom wieder floss. Er fuhr jedoch nicht hoch sondern schaltete das Netzteil rhythmisch (etwa im Sekundentakt) ein und aus, wie an den Lüftern (CPU Grafikkarte) zu sehen war. Auf den Ein-/Ausschalter reagierte das Gerät nicht.
Bisherige Prüfungen:
Spannungsmessungen an der +12V Leitung am Platinenanschluss ergaben, dass die 12V rhythmisch auf ca. 4V zusammenbrachen, um dann wieder auf 12V anzusteigen (wie gesagt, etwa im Sekuntentakt).
Die Standby-Leitung (das grüne Kabel) manuell auf Masse gelegt beseitigte das an und aus. Alle Spannungen waren korrekt am Mainboard-Stecker vorhanden (jedoch kein "Verbraucher" mit Lüfter angeschlossen).
Alles wieder angeschlossen (zuvor HDD ausgebaut, alles gesichert und wieder eingebaut), habe ich das Netzteil mit Massebrücke der Standby-Leitung mit Netzstrom versorgt. Alle Lüfter liefen mit höchster Drehzahl an, der Rechner lief nicht hoch; dann den Ein-/Aus-Taster betätigt. Die Drehzahl der Lüfter fiel auf den ruhigen Normalwert ab und der Rechner lief völlig normal hoch. Getestete Programme (Word, Excel, Google) liefen normal. Auch das Runterfahren über Windows lief normal ab (bis zum blanken Bildschirm). Jedoch schaltete das Netzteil nicht in den Standby-Modus, sondern bediente die Lüfter wieder mit vollem Saft, so dass deren Drehzahl wieder auf das Maximum anstieg. Danach habe ich das Gerät stromlos gemacht und das Ganze wiederholt (gleiches Ergebnis).
Alle Elkos aud dem Mainboard sehen "gesund" aus, Schmorspuren sind nicht zu erkennen. Das Netzteil habe ich bisher nicht von innen besichtigt.
Frage:
Wo sollte ich mit der Fehlersuche fortfahren (?) oder genauer: auf Verdacht ein neues Netzteil beschaffen oder eher vermuten, dass die Standby-Schaltung auf dem Mainboard defekt ist?

Schon mal vilen Dank

16 Antworten

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Beantwortet von computerschrat Profi (32.2k Punkte)
Hallo Degon26,

hast du beim letzten Test die Massebrücke wieder herausgenommen?

Wenn es ohne die Brücke dann wieder läuft, würde ich mich zunächst entspannt zurücklehnen, die Daten sichern und den PC benutzen.
Wenn das Netzteil aber gar nicht mehr richtig ausschalten mag, dann solltest du das austauschen. Der Stromausfall war vielleicht durch einen Blitz ausgelöst? Dann könnte das Netzteil ggf. durch einen Burst Schaden genommen haben.

Der Rest des PC scheint ja noch zu funktionieren. In jedem Fall solltest du in den nächsten Tagen das Thema Datensicherung intensiver betreiben, es könnte ja eine weitere komponente Schaden genommen haben.

Gruß
computerschrat
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Beantwortet von
Hi Computerschrat,
danke für die schnelle Reaktion. Hier weitere Einzelheiten:
Den zweiten Test habe ich genau wie den ersten mit Masseschluss der Standby-Leitung gemacht, um zu prüfen, ob alles voll reproduzierbar ist (ist es).
Die Datensicherung beherzige ich natürlich.
Ohne Massebrüche zeigt sich das alte Bild, d.h., das Netzteil läuft hoch und runter, ohne dass der PC per Taster eingeschaltet wurde. Der PC lässt sich mit dem Ein-/Aus-Taster auch nicht starten.
Ich habe nun überlegt, statt der festen Brücke ein loses Kabel einzubauen und nur einige Sekunden auf Masse zu legen, um zu sehen, ob er dann hochfährt. Meine Bedenken sind jedoch, dass zu viel "Try and Error" am Ende einen größeren Schaden anichten. Der defekte Rechner ist sozusagen mein "Hauptgerät". Im Moment nutze ich ein altes Schätzchen für E-Mails etc.

Besten Dank nochmals

Degon26
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Beantwortet von
Hi Computerschrat,

vergessen zu erwähnen: der Stromausfall hatte laut Meldung vom RWE (unserem Versorger) einen noch nicht bekannten Grund. Sie haben die Fehlstelle umgangen, und danach 16 ausgefallene Versorgungsbereiche manuell wieder an die Versorgung geschaltet.

Gruß Degon26
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Beantwortet von computerschrat Profi (32.2k Punkte)
Hallo Degon26,

nach der Beschreibung funktioniert also das Standby-Signal nicht. Entweder wird Standby vom PC ständig geschaltet, oder das Netzteil selbst geht immer wieder in Standby. Du könntest jetzt natürlich versuchen, die grüne Standby Leitung aus dem Stecker zu herauszunehmen, mit einer Brücke auf Masse legen, den Rechner starten lassen und dann messen, was auf der Seite des Motherboards an dieser Leitung anliegt. Wenn hier das ständige Schaltsignal sichtbar ist, dann hat das Motherboard ein Problem.

Gruß
computerschrat
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Beantwortet von
vergessen zu erwähnen: der Stromausfall hatte laut Meldung vom RWE (unserem Versorger) einen noch nicht bekannten Grund.
Hehe, das glaube ich nicht, spätestens nach der Wiedereinschaltung, müssen die die Ursache kennen:-D

Das Problem hier ist nicht der Stromausfall, da die Versorgung einfach ausfällt und gut ist, sondern das was kurz davor passiert- fehlerbedingt.
Und zwar schnelle, kleine Spannungsspitzen die aber groß genug sind, einige Geräte zu schädigen.
Es ist wie ein Blitzeinschlag, nur nicht so künstlerisch übermalt, also keine Lichteffekte.

Wenn du das Pech hast, dann ist nicht nur das Netzteil defekt, sondern das Board ebenfalls.
Deine Messungen die du ohne einer Grundlast am Netzteil durchgeführt hast, haben nicht wirklich eine verwertbare Aussage.

Zu testen wären:
[*] ein anderes Netzteil dranhängen
[*] das Board testen lassen oder die CPU, RAM Grafikkarte
Halt was möglich ist.
0 Punkte
Beantwortet von
Hi zusammen, computerschrat und stromweg,

zunächst eine Frage an computerschrat:

(ich bin nur ein halbseidener Experte und so mag die folgende Frage überflüssig klingen, also noch ein wenig Vorrede). M.W. macht doch die Mainboard-Mimik auch nichts weiter als die SB-Leitung auf Masse zu legen; damit geht die 5V-Spannung (ist eh nur eine Art Scheinspannung ohne was dahinter) - vermutlich - über einen Widerstand auf Null und das Netzteil fährt hoch, und läuft - ebenfalls Vermutung - solange die Spannung auf der SB-Leitung Null ist. Das könnte ich versuchen zu messen. Meine Frage jetzt nach der Vorrede: was könnte sonst von Mainboard auf die Leitung gelegt werden (welche Art Signal)?
Ich könnte die Leitung auftrennen, um Deinem Vorschlag zu folgen; vielleicht mache ich es aber erstmal so, wie schon angedeutet (Leitung nicht per Brücke am Stecker dauerhaft auf Masse legen, sondern mit einem Kabel manuel.)

An Stromweg:

Laut RWE wurde die defekte Leitung stillgelegt und die Stromversorgung durch eine Art "Umwegleitung" überbrückt. Danach wurde der Strom wieder frei gegeben. Vielleicht hast Du recht mit der Vermutung, dass eine kleine Spannungspitze beim Eintritt des Schadens oder beim Wiedereinschalten der Stromversorgung den Schaden verursacht hat. Das deutet darauf hin, dass wohl das Netzteil (bzw. die darin angeblich vorhandene Überspannungssicherung) zumindest teilweise den Geist aufgegeben hat. Vielleicht ist es aber auch die kleine Schaltung, die auf dem Mainboard liegen muss (wo weiß ich nicht).

Wie schon in der ursprünglichen Frage formuliert, läuft der Rechner ohne jedes Problem, wenn ich das Netzteil per Kurzschluss der Standbyleitung auf Dauerbetrieb stelle; allerdings mit den zuvor auch schon dargestellten Nachteilen beim Runterfahren. Das Mainboard (zumindest der für den Rechnerbetrieb benötigte Teil) ist wie ich meine also OK.

Mir geht es darum, den Schaden nach Möglichkeit einzugrenzen bevor ich heftig in die Vollen gehe und z.B ein neues Netzteil kaufe.

Vielen Dank an Euch und beste Grüße

Degon26
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Beantwortet von computerschrat Profi (32.2k Punkte)
Hallo Degon26,

Ich weiß nicht, wie die Spezifikation der Standby-Leitung für das Netzteil aussieht. Es mag sein, dass, wie du vermutest die Standby-Leitung seitens des Netzteils hochohmig auf 5V gelegt wird und dass seitens des Motherboards über einen open Collector Ausgang auf Null gezogen wird. In diesem Fall würde deine zusätzliche Massebrücke keinen weiteren Schaden anrichten.
Sollte aber das Motherboard die Leitung im Betrieb aktiv auf 5V ziehen, würde deine Massebrücke den Ausgang des Motherboards kurzschließen und Schaden anrichten. Deshalb würde ich die Leitung zum Motherboard trennen, bevor ich mit einer Massebrücke arbeite.

Der Vorschlag tes Tests, ob die das Motherboard diese Leitung im Sekundentakt ansteuert diente der Fehlereingrenzung. Falls das Netzteil einen Schaden hat, solltest du es austauschen, auch wenn es bei "festgezurrter" Standbyleitung scheinbar funktioniert. Es hat dann offenbar irgendeinen Schaden erlitten und es ist unklar, inwieweit andere Komponenten so weit vorgeschädigt wurden, dass sie irgendwann ohne Vorwarnung ausfallen. Falsche Ausgangsspannungen des Netzteils können dann sehr schnell große weitere Schäden im PC anrichten.

Wenn die Standby Leitung des Motherboards den Fehler zeigt, wird das mindestens keinen weiteren Hardware Schaden verursachen können. Für eine sichere Datenverarbeitung eignet es sich aber dann auch nicht mehr. Da du aber (hoffentlich externe) Backups anlegst, kann der Datenverlust allenfalls einen Arbeitstag ausmachen.

Gruß
computerschrat
0 Punkte
Beantwortet von
Die +5V[sub]SB[/sub] ist eine nach der "XYZ" ATX Spezifikation definierte Spannung, die hat nichts mehr zu tun, als da zu sein- ist aber trotzdem wichtig.
Der Power Button am PC, also "PS_ON" ATX, mittels einer TTL Pegel die hier "L" aktiv gesteuert wird.
Etwa so....
Power
------
|
-----
+5VSB--o----/10k/-----o---o o---GND
|
+---->PS_ON ATX
Was deiner Vermutung teilweise entspricht, aaaaber...
Bis der Power Button nicht kurz betätigt wird, hat der PS_ON eine "H" Pegel, also der Rechner ist aus.
Der "RESET" Knopf, geht auch so...
Legst du dagegen die "PS_ON" Leitung dauerhaft am GND, wirst du nie erleben, dass der Rechner damit richtig booten wird.
Denn nach einer Weile, wenn das Netzteil und das Board OK sind, sollte der Rechner sich AUSSCHALTEN.
Im normalen PC Betrieb passiert es, wenn man den Power Button gedrückt hält.
Der Rechner fährt bis dahin normal hoch, aber dann geht er aus, also fährt er wieder runter.
Dies ist alles in den ATX Spezifikationen geregelt.
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Beantwortet von
Hi Stromweg,

das war wirklich hilfreich. Da ich seit gestern nichts weiter versucht habe, kann ich jetzt zielgerichteter vorgehen. Außerdem hat mir mein Sohn versprochen, heute Abend ein anderes Netzteil zu beschaffen (gebraucht).

Deine Erläuterung ist einleuchtend: eigentlich müsste der Rechner wieder runterfahren, wenn die PS-ON Spannung dauerhaft auf Low bzw. auf GrouND geht. Tut der Rechner aber nicht, jedenfalls nicht in ca. 10 Min, die meine Versuche mit verschiedenen Programmen (Word, Excel,...) jeweils gedauert haben.

Erste Gedanken ins "Unreine": Das Verhalten (Rechner fährt nicht alleine runter obgleich SB-Spannung "Null") deutet darauf hin, dass die Schaltung des Mainboards es (den L-TTL Pegel) nicht "bemerkt", solange der Power On Taster nicht betätigt wird. Ich suche also nach der Stelle die - wenn der TTL Level auf der Standby-Leitung auf Null (bzw. Low) geht - zwar das Netzteil beeinflusst (einschaltet), nicht jedoch dafür sorgt , dass der Rechner runterfährt, ohne dass der Power On Taster betätigt wird. Diese Gedankenrichtung kann noch nicht erklären, warum das Netzteil, wenn der Rechner definitiv nicht an ist (nicht hochfährt), rhythmisch Saft auf die Lüfter legt (die Lüfter klingen dann etwa so, wie ein mit nervöser Gashand vor der Ampel bedientes Moped). Also ist der Ausgangspunkt wohl zunächst das Netzteil... Wie gesagt, erste Gedanken ins Unreine. Ich erwarte hierzu keinen Kommentar.

Dir nochmals herzlichen Dank für Deine Meldung vom - für mich - sehr frühen heutigen Morgen.

Gruß Degon26
0 Punkte
Beantwortet von
Hallo Stromweg,

heute geht es in den Urlaub und ich werde erst in zwei, drei Wochen wieder berichten können. Nur so viel: Ich habe jetzt den Überspannungsschutz des Netzteils in Verdacht, dies aber noch nicht näher untersuchen können. Zunächst müsste ich die eingesetzte Bauart feststellen (Varistor?). Das rhythmische auf und ab der Ausgangsspannung von 12V am NT bei ausgeschaltetem Rechner könnte bedeuten, dass auch ohne Überspannung eine Ableitung auf Masse am Eingang des NT erfolgt. Ich werde in jedem Fall vom Ergebnis berichten.

Beste Grüße Degon26
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