Fangen wir mal bei Grundlagen der Netzwerktrechnik an (mit bissel Glück werd ich das ab Sommer auch unterrichten)
In der IT-Welt läuft jede Datenübertragung nach sogenannten Protokollen ab. In diesen Protokollen ist ganau festgelegt, wie die Datenübertragung abzulaufen hat.
Im Internet wird das sogenannten IP (Internetprotokoll) verwendet.
Damit die ganzen Daten den richtigen Weg gehen müssen sie natürlich wissen, wohin sie sollen. Aus diesem Grund hat jeder Absender von Daten und jeder Empfänger von Daten eine eindeutige Kennung, die sogenannte Adresse. Im Falle von IP eben die sogenannte IP-Adresse. Diese Adresse ist während einer Session (also der Zeit, in der eine Datenübertragung stattfindet) weltweit einmalig. Logisch, denn sonst kämen die Daten ja zu unterschiedlichen Empfängern.
Das ist genau wie bei deiner Postadresse, die ist auch weltweit einmalig.
Im Internet ist das ganze ähnlich wie bei einem Briefwechsel. Du schreibst einen Bekannten in den USA an, der hat eine einmalige Adresse. Der Bekannte liest deinen Brief und schreibt dir eine Antwort, die zurückkommt an deine einmalige Adresse.
Wenn du eine Internetseite aufrufst, dann geschieht folgendes:
Rechner können nur mit Zahlen was anfangen, in dem Falle nur mit der IP-Adresse. Wenn du eingibst "www.supportnet.de" kann der Rechner damit nix anfangen, also fragt er beim DNS-Dienst an, welche IP-Adresse diese www-Seite hat (das ist wie wenn du bei der Auskunft nach einer Telefonnummer fragst) Der DNS-Dienst gibt die Adresse zurück, und nun schickt der Browser eine Anfrage an genau diese IP-Adresse, die in menschliche Sprache übersetzt so viel heißt wie "Schicke mir bitte die Startseite vom Supportnet.de". In der Fachsprache heißt das Ganze "http-Request". Damit der Rechner von Supportnet auch weiß, wohin die Daten der Startseite geschickt werden sollen wird in dieser Anfrage auch die IP-Adresse mitgeschickt, die dir dein ISP bei der Einwahl in's Internet zugewiesen hat. Und schon kommen die Daten bei dir zu hause auf dem Rechner an.
Jetzt gibt es mit dem aktuellen IP-Protokoll (IP V4)allerdings ein Problem: Die Anzahl der IP-Adressen ist begrenzt. Genau gibt es 256 hoch 4 IP-Adressen. das klingt erstmal sehr viel, dennoch reicht es nicht aus, um jedem Rechner eine weltweit eindeutige IP-Adresse zu geben. Das wird sich erst mit IP V6 ändern das nach und nach eingeführt wird. AUßerdem sind noch etliche Bereiche für spezielle Zwecke reserviert, z.B. interne Netze.
Aus diesem Grund hat jeder ISP aus diesen 256 hoch 4 IP-Adressen einen eigenen Bereich zugeteilt bekommen.
Wenn du jetzt deinen Rechner einschaltest, dein Modem startest und dich mit dem Internet verbinden möchtest, dann wählt dein Modem den entsprechenden Rechner deines ISP an und bittet diesen um eine freie IP-Adresse aus seinem Adress-Vorrat, für die Dauer die du mit dem Internet verbunden sein willst.
Der Rechner des ISP teilt dir eine freie Adresse zu, und teilt diese deinem Rechner mit. Jetzt hat dein Rechner eine weltweit einmalige IP-Adresse, und kann mit der arbeiten wie oben beschrieben.
Wenn du dich vom Internet abmeldest, dein Modem ausschaltest, dann bekommt das der ISP natürlich mit. Er sperrt die dir zugewiesene IP-Adresse erstmal, für den Fall dass noch irgendwo Daten unterwegs sind dir für dich bestimmt sind. Diese Daten laufen dann in's Datennirvana, bzw. die Absender bekommen eine Nachricht, dass die Adresse keine Zuweisung zu einem Rechner mehr hat und hören auf, Daten zu senden.
Nach einer gewissen Zeit, wenn man sicher sein kann dass keine Daten mehr zu der IP-Adresse unterwegs sind, wird die Adresse wieder in den Vorrat der freien Adressen übernommen, und der nächste, der sich einwählt, kann diese Adresse erhalten.
Wenn du dich das nächste mal in's Internet einwählst dann geht der Vorgang von vorne los, und du bekommst eine neue IP-Adresse zugewiesen. Wobei auch passieren kann dass du zufälligerweise wieder die gleiche Adresse wie zuvor bekommst
Dieses Verfahren nennt man "dynamische Adresserwaltung".
Das ist ähnlich wie in meiner Firma. Mein Chef sagt mir, wo der nächste Auftrag ansteht, und da gehe ich dann hin.
Ich habe es jetzt versucht, so einfach wie möglich zu erklären. Es steckt noch einiges mehr dahinter, dafür müßte ich aber ZU tief in die Materie eindringen. Und das würde den Rahmen hier sprengen.
Grüße
Der Doc